Montag, 6. September 2010

[Konzert] Placebo

Placebo in der Salzburgarena. Einen Tag nach dem Auftritt am „Two Days A Week“ – Festival hängte die britische Band rund um Frontmann und Sänger Brian Molko noch einen Soloauftritt dran.

Der Einlass verzögerte sich von 18:00 Uhr auf 18:30 Uhr, in die Halle wurde das wartende Publikum erst um 19:00 gelassen. Pünktlich um 20:00 begann dann die (nicht angekündigte) Vorband Aviv Geffen ihr Programm, das aus solidem englischem Rock bestand und selbst durch einen Ausfall des Keyboards nicht stark beeinträchtigt wurde.

Um 20:45 verließen die fünf Musiker die Bühne und die Crew von Placebo begann mit dem Umbau.

Um Punkt 21:00 erklang dann das fulminante Intro, bereits unter massivem Einsatz der Videowall, die hinter der Bühne oftmals Videoschnipsel oder einfach eine Seitenaufnahme von Brian Molko und Stefan Olsdal, dem zweiten Gitarristen und Bassisten, zeigte.

Als erster betrat dann Steven Forrest, der Schlagzeuger, die Bühne, gefolgt von den drei Livemitgliedern Bill Lloyd, Alex Lee und Fiona Brice. Zu guter Letzt stürmten dann Molko und Olsdal die Bühne, denen von der Crew eilends Gitarren umgehängt wurden.

Nach dem ersten Song, Nancy Boy, der aus dem Debütalbum „Placebo“ stammte, folgten zwei Tracks des aktuellen Tonträgers, „Battle For The Sun“ (Ashtray Heart, Battle For The Sun). Insbesondere Brian Molko präsentierte sich in Spiel- und Rückkopplungslaune. Nach jedem Song lehnte er seine Gitarre an die Verstärker und ließ sich von der Crew eine neue reichen. Auffällig war auch, dass er von einem Crewmitglied quasi an der Leine geführt wurde, weil er darauf bestand, nicht über Funk sondern über Kabel zu spielen, was dazu führte, dass immer jemand neben der Bühne darauf achten musste, dass sich der Sänger nicht in seinem eigenen Kabel verhedderte, was bei seiner “Hüpferei“ auf der Bühne leicht hätte passieren können.

Bereits nach den ersten Songs wurde klar, dass Kommunikation mit dem Publikum, im Gegensatz zur musikalischen Perfektion, nicht auf der „To-Do-Liste“ der Band stand. Erst nach dem sechsten Lied (Every You Every Me) wurden wir begrüßt, das allerdings umso charmanter. Es gab weder das übliche „Hello Salzburg“ noch ein „Guten Abend Salzburg“ in schlechtem, vor der Show gelerntem, Deutsch. Brian Molko stellte die Band mit „Wir sind Placebo aus London. Guten Abend. Wir machen etwas ein bisschen langsam. Nur ein bisschen.“ vor, dass alles nur mit leichtem, englischem Akzent. Dadurch hatte er das Publikum auf seiner Seite.

Besser hätte er den nächsten Song, Special Needs, auch gar nicht ankündigen können.

Sonst blieb es aber weitgehend still zwischen den Songs, nur einmal quittierte Molko das Gekreische vor der Bühne mit einem „Yeah, I’m excited too.“

Unvergessen bleibt auch der Moment, als er während eines intensiven Gitarrenparts seinen Mikrofonständer in den Bühnengraben trat. Ein herbeigeeiltes Crewmitglied rettete ihn wieder auf die Bühne – wo er postwendend wieder durch Molkos Schuhspitze den Weg in den Graben fand.

Nach einer Mischung aus einigen Songs der letzten beiden Alben („Meds“, „Battle For The Sun“) und einigen älteren Klassikern (Teenage Angst) verließ die Band nach relativ kurzer Zeit und 15 gespielten Songs auch schon wieder die Bühne, bevor das Publikum allerdings „Zugabe“-Chöre anstimmen konnte, tauchten Placebo auch schon wieder auf, um mit vier Songs weiterzurocken.

Danach war allerdings endgültig Schluss und nach gut 80 Minuten wurden wir Zeugen des von Rückkopplungen (Stefan Olsdal zog seinen Bass über den Bühnenboden) geprägten Schlussliedes Taste In Men und der finalen Verbeugung.
Trotz des hohen Anspruches, der durch die Videoeinblendungen während der Songs einige künstlerische Elemente dazugewann, war die Länge des Konzertes ein Wermutstropfen im ansonsten sehr gelungenen Abend.

Kein Wermutstropfen waren überraschenderweise die Merchandisepreise – 1€ für ein Poster ist wirklich nicht überzogen.

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