Samstag, 25. September 2010

Eine Stunde in ArcaniA: Gothic 4

Nach einer Stunde in der Demo von ArcaniA: Gothic 4 kommt jetzt meine Einschätzung.

Grafik:
Der große Pluspunkt. Eine derartig organische Umgebung habe ich noch nie gesehen, voller Details und Schönheiten. In dieser Hinsicht wird das Spiel sicher ein Hammer. Beeindruckend sind vor allem der malerische Bergsee inkl. Wasserfall und Bach gleich zu Beginn bzw. der Reichtum an kleinen Verzierungen (Gewichte an der Bogensehne).

Sound:
Der Soundtrack ist, wie für die Gothic-Serie bereits Standard, wieder bombastisch. Einzig die Vertonung der Dialoge ist teilweise nicht gut gelungen. So würde es mir besser gefallen, wenn Ivy statt "Echt?" "Tatsächlich?" oder "Wirklich?" sagen würde. Vielleicht ist die englische Sprachausgabe in dieser Hinsicht ja besser gelungen.

Balance:
Der Held scheint noch übermächtig, einfaches "Totklicken" reicht meist aus. In der Vollversion dürfte die Balance hoffentlich etwas knackiger ausfallen.

Atmosphäre:
Bedingt durch die Tag- und Nachtwechsel sowie durch die bombastische Grafik und die realistische Welt (Seen, Bäche, Wälder) herrscht atmosphärebedingt sicher kein Mangel. Etwas seltsam ist es aber, dass an vielen etwas fragwürdigen Stellen (mitten in der Wildnis z.B.) Äpfel herumliegen, vielleicht ist auch das der Demo geschuldet.

Bedienung:
Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, aber entspricht durchaus gängigen Genreregeln. Einzig die Tatsache, dass es anscheinend keinen anderen Weg gibt, als eine Waffe per Nummerntaste wieder wegzustecken (oder durch den Start einer anderen Aktion) ist umständlich. Wenn ein Dialogpartner nichts weiter zu sagen hat, muss man selbst erst die Option "ENDE" wählen, obwohl es gar keine andere Wahl mehr gibt. Da wäre es besser, wenn sich die Doaloge selbst "beenden".

Umfang:
Der Umfang der Demoversion ist nicht groß genug, um einen guten Eindruck zu bekommen, wie das im fertigen Spiel aussieht, kann man natürlich noch nicht abschätzen.

Quests/Handlung:
Das, was in der ersten Spielstunde an Quests abläuft, ist leider eine klischeebehaftete Sache. Mann will Frau heiraten, muss sich mit Vater gutstellen und Aufgaben erfüllen, Frau ist schwanger und will vorher noch eine große Reise machen also muss Mann die Reise organisieren. Wenn das weiterhin auf diesem Niveau weitergeht, dann wird in dieser Hinsicht maximal Durchschnittskost serviert werden. Hoffentlich bricht die anfängliche Dorfidylle dann zugunsten einer epischen Storyline.

Charaktersystem:
Für diese Bewertung gibt die Demo noch zu wenige Einblicke.

Kampfsystem:
Anscheinend einfaches "Totklicken". Der Held scheint übermächtig und die Gegner verwenden keine Taktiken. Vielleicht wird das in der Releaseversion oder durch andere Schwierigkeitsgrade geändert. Das "Rollen" bei gehaltener "Blocken"-Taste ist allerdings sehr gelungen.

Items:
Abseits des klassischen Rollenspiel-Inventars (Äpfel, Bogen, Schwert, Heiltrank) war noch nicht viel zu sehen, aber in dieser Hinsicht wird man sich wohl keine Sorgen machen müssen.

Fazit:
Grafisch macht ArcaniA: Gothic 4 sicher nichts falsch. Abgesehen von der Tatsache, dass echte Gothic-Veteranen mit dem Spiel wahrscheinlich nicht mehr viel anfangen können bleibt zu hoffen, dass man sicht nicht nur auf das Aussehen verlässt und innere Werte berücksichtigt. Sollte sich die Story nicht wenigstens ein bisschen revolutionär gestalten, kann das Effektspektakel wohl nicht lange motivieren.

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